Die Arbeiten von Boris Lurie haben es in sich. Er ist der Meinung, dass ein Leben im Elfenbeinturm die wirkliche Beteiligung am Leben nicht ersetzen kann; Kunst ist ein Instrument zur Beeinflussung und Anregung. Boris Lurie will sich nicht unterhalten, er schreit laut, damit es jeder versteht.
Er benutzt das "Girly"-Bild — Amerikas Hausmarke der Pornografie — als Symbol. Konventionelle Umgangsformen ablehnend, rüttelt er den Betrachter auf. Um jeden Preis will er uns unsere Realität vor Augen führen. Lurie zwingt uns die bittere Vision des grausam lächelnden, herzlosen Werbe-Pin-up-Girls auf. Ihr Bild hängt in den Umkleidekabinen; es reizt den "müden Geschäftsmann", der heimlich ein Exemplar des Playboy in seinen Aktenkoffer stopft. Filmstars werden zu Waren, die in Zentimetern gemessen werden, zu den Träumen Amerikas.
Unsere Umwelt ist mit kranker Erotik und gefühlloser Gleichgültigkeit verseucht.
"NEIN" erscheint in Luries Bildern: Nein! Nein! Nein! zum Akzeptierten, zur Grausamkeit, zur herrschenden Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, zum Konformismus und zum Materialistischen.
Es ist ein starkes "NEIN" in einer Flut von massenproduziertem "JA". Und so zerreißt Lurie die Pin-Ups; er wirft sie auf seine Leinwand, damit sie fallen, wohin sie wollen. Sein verblüffendes Statement ist gesetzt. — Gertrude Stein