SICH MIT DEN NÄGELN NICHT ZU KRALLEN
Da klettere ich herauf, der Schacht im Felsen, keiner stört mich nicht dabei, klettere, so gut und kein Problem, vorbei an manchem der Gardisten, die auf den Felsenplattformen sitzen, stehen, die lassen mich passieren, überhaupt mich nicht bemerken scheinen ... gelange in die Oberlage — natürlicher Ausgang ist verweigert, da ist ein Schlitz, zu dünn um durchzukriechen...die haben ihn vermauert? Kaum, der Felsen ist ja Felsen, und so ist's unvermauerlich? Ich hänge an den Händen und kann bestimmt nicht zurückklettern, geht es nicht als mich nur fallen lassen.
Da unterm Felsen, da ist ein unterirdisch — Alpensee. Drei Häftlinge plätschern falsch in einem flachen Boot herum, warum, das weiss ich nicht, es ist nicht wirklich Arbeit noch Spielerei. Es gibt einen unhörbaren Befehl, der leise ausgeführt und dann sich auch — entfremdet. Die Machtinhaber haben ihnen nichts getan, hier geht alles von allein, sie sind, wie es so üblich ist, einfach verschwunden, das geht hier immer alleweil, und niemand kommandiert da viel noch schreit.
Mich haben sie — ich bin so glücklich immer! — immer übersehen, das heisst ich müsste überleben. Die schlimmen Geister hauen wahrscheinlich ab, es ist ihr letzter Krach, reden tun sie niemals nicht, man muss alles von alleine, mit eines Phantasie versuchen zu verstehen, und dann doch gibt es nimmer ein Zurück, du kannst auch vorwärts gehen, doch hilft es nicht.
Am See ist nichts zu tun, kein Schweifen mit den Eimern, schöpfen und wieder zurück... Und wenn ich mich nun heb' hoch in die Schacht ... wahrscheinlich denke ich, dass die patroullierten Wächter auf den Felsenbalkonen, hoch, erstarrt, beim Beipassieren doch von selbst meine Beredsamkeit eliminieren. Passiert aber doch nicht. Der Stein — das bin ich ganz allein — der klettert hoch.
Es ist so komisch, dass auf den Wasser-Wiesen Gräser walten. Doch keine Geister schleichen mehr, in der totalen Dunkelheit, von unsrigen. Die Häftlings-Drei sind wie ein stiller Scherz verschwunden, ich bin allein; das passiert immer in dieser Höhle so. Ich war doch nicht in dem Kommando ihrer und habe niemals einem angehört; immer alleine zweckvoll angestellt — tat ich überhaupt nichts. Wozu denn sie mich brauchten, weiss ich nicht: wahrscheinlich nur um alles anzuschauen, zu vermerken. Sie brauchen vielleicht später wen zum Aussagen, verstehe ich doch nichts — es ist so klug! — Ich könnte immer wieder nur jawohlen.
Doch wirst du sehen, die lassen trotzdem mich nicht raus. Das heisst, sie lassen schon, der Felsschlitz lässt nur nicht. Nur unten— nach, zu dem Absturz; auch wenn sie endlich abziehen nun. Das Fallen wird doch kaum erträglich sein; ich spreche nicht nur von dem Felsenboden zehn Stock zurück herunter.
Was die da machen in der Kluft, was sie angezettelt haben, und warum solch eine — Institution? — wo man nur unterirdisch Boot fährt — warum leitet? Die haben bestimmt ihre eigen— keine Gründe. Mein Job ist doch zu überschallen und nicht die Pesach— Kasches fragen, die in den kahlen Hallen hallen. Das klärt sich alles gar nicht späterhin, wenn die Recherchen wie leise Guillotinen gar nicht fallen — sollte ich wenn...dabei bin; sonst werd' ich nichts entballen. Passiert ja doch nichts.
Doch mit dem Steinschlitz schmal so klein, dass ich mich dadrum nur mit Fingern krallen, da gibt es nichts mehr als Absturz, doch weiss man nicht, ob zehn Stock auf den Felsen fallen, heisst kaputt. Solch' Sachen sind nicht jedesmal bewiesen, und wenn man stürzen kann, dann könnte man auch fliegen; vielleicht nicht. Das wird sich alles kühle sehen lassen, wenn man den Boden trifft. Ein Heraus aus dem Schlitz zu Oberflächlichkeit, gibt es doch leider nicht.